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Robust durch die COVID19-Krise
Die PROPAK-Industrie zeigt Resilienz in der Krise. Die Erzeuger von Produkten aus Papier und Karton setzen auf Nachhaltigkeit und Innovation. Für das zweite Halbjahr 2020 erwartet die Branche herausfordernde Zeiten.
„Vor dem Hintergrund der aktuellen COVID-19-Pandemie zeigen die PROPAK Industriebetriebe mit ihren innovativen und für den Alltag unverzichtbaren Produkten eindrucksvoll ihre Robustheit und Widerstandsfähigkeit.“ Mit diesem Statement stellt PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer klar, dass die Branche vergleichsweise stabil durch die Krise steuert.
„Wir können uns zwar der allgemeinen Konjunkturschwäche nicht entziehen, aber wie schon in der Vergangenheit werden die PROPAK Unternehmen grosso modo nicht zu den größten Krisenverlierern gehören.“
„Die PROPAK Branche ist seit jeher DIE Kreislaufindustrie und performt in allen Bereichen der Nachhaltigkeit erwiesenermaßen überdurchschnittlich“, so PROPAK Obmann Georg-Dieter Fischer.
In Ziffern dargestellt heißt das, dass die Branche nach einem guten ersten Quartal 2020 dank ihrer Systemrelevanz in den Monaten April und Mai mit -5,9 Prozent Wert- bzw. -5,6 Prozent Mengenrückgang vergleichsweise glimpflich getroffen wurde. Kumuliert über die ersten fünf Monaten 2020 kam sie damit leicht unter dem Vorjahrsniveau zu liegen: Der Umsatz ging um -1,6 Prozent zurück, die abgesetzte Menge (in Tonnen) blieb stabil (+ 0,4 Prozent).
Nachhaltig hoch drei
Diese Robustheit ist neben der Systemrelevanz insbesondere auch auf ein Asset zurückzuführen, das sowohl die Kunden als auch in immer stärkerem Ausmaß die Konsumenten honorieren: die Nachhaltigkeit. PROPAK hat lange vor der Corona-Krise ihr Manifest Nachhaltig hoch drei erarbeitet, das auf den drei Säulen der Ökologie, der Ökonomie und der sozialen Verantwortung fußt. "Diese Attribute haben sich in der aktuellen Krise bewährt", so Fischer.
Hohe Exportorientierung erfordert offene Grenzen
Die Grundvoraussetzung für die Versorgung der Bevölkerung mit Erzeugnissen aus Papier und Karton sind vor allem funktionierende Lieferketten. „Die PROPAK ist eine international ausgerichtete Branche. Die Industrie erwirtschaftet drei von vier Euro im Export. Wir importieren aber auch Grundstoffe und Rohwaren aus dem Ausland. Für uns ist es daher essenziell, dass die Grenzen offen sind und wir unsere Supply Chains aufrechterhalten können“, sagt Andreas Blaschke, Vorstand Mayr-Melnhof Packaging International.
„Wir werden im Alltag gebraucht, weil wir nah an den Konsumenten sind,“ sagt Andreas Blaschke, Vorstand Mayr-Melnhof Packaging International.
Höhere Konjunkturrisken für den Herbst
Die volkswirtschaftliche Analyse zeigt, dass die COVID19-bedingte Rezession mit einem Rückgang des BIP von -7,2 Prozent im heurigen Jahr im Vergleich mit der Finanzkrise 2009 deutlich größer ist. „Die weitere Konjunkturentwicklung wird von den Infektionszahlen abhängen. Wir werden das auch nicht in zwei Jahren aufgeholt haben, was wir durch diese Pandemie an Wirtschaftskraft verloren haben,“ sagt Doris Ritzberger-Grünwald, Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft der OeNB.
„Die Finanzkrise 2008/2009 war mit minus 3,6 Prozent halb so schlimm wie die jetzige. Der große Unterschied ist, dass der Konsum damals eine Art stabilisierender Faktor war. Jetzt ist der private Konsum drastisch eingebrochen!“, sagt Direktorin Doris Ritzberger-Grünwald, OeNB.
Den bisher infolge der Coronakrise aggregierten BIP-Verlust beziffert die OeNB-Expertin mit rund 20 Mrd. Euro. 2021 soll das heimische BIP den Schätzungen der Nationalbank zufolge um 4,9 Prozent wachsen. Im Jahr 2022 dann um 2,7 Prozent – vorausgesetzt es gibt bis Mitte 2021 einen Corona-Impfstoff bzw. ein Medikament.
Stabile Beschäftigte, Bildungsinitiativen
Die Zahl der Beschäftigten ist im ersten Halbjahr 2020 mit rund 8.800 nahezu gleichgeblieben. Nach einer brandaktuellen Umfrage des Fachverbandes wenden nur wenige PROPAK-Betriebe Kurzarbeit an, von der auch nur sieben Prozent der Beschäftigten betroffen sind. „Den meisten Unternehmen ist es bis dato gut gelungen, Einbrüche aus dem Industrieumfeld mit Aufträgen aus dem Consumer-Bereich und dem E-Commerce zu kompensieren. Das unterstreicht die hohe Flexibilität unserer Branche“, so Marko Bill Schuster, COO Mondi Functional Paper and Films.
„Wir wollen nicht nur junge Leute für unsere Branche begeistern, sondern auch erfahrene Kräfte und High Potentials“, so Marko Bill Schuster, COO Mondi Functional Paper and Films.
„Wir sind eine sehr attraktive Branche auch für die Jugend. Wir bieten technische Arbeitsplätze, kaufmännische Arbeitsplätze, und tolle Ausbildungsprogramme“, so Schuster weiter.
Berufe im Wandel
Automatisierung und Digitalisierung verändern die industrielle Produktion in den PROPAK Unternehmen enorm. Arnold Tautermann-Bichler, Geschäftsführer der DPI Gruppe: „Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Das Spektrum reicht von digitaler Drucktechnologie bis zu mobilen Applikationen und individueller Softwareentwicklung. Unternehmen wie Mitarbeiter müssen sich darauf einstellen, dass Mensch und Maschine zusammenwirken. Und dafür brauchen wir SpezialistInnen!“
Arnold Tautermann-Bichler, Geschäftsführer der DPI Gruppe: „Ein Papierverarbeiter aus den 90er-Jahren hat nicht mehr viel gemeinsam mit einem PROPAK-Dienstleister im Jahr 2020.“
Wichtig war es für die Betriebe, in der Krise für Kunden erreichbar und lieferfähig zu bleiben. „Wir haben das durch zahlreiche COVID19-Maßnahmenpakete sichergestellt, das reicht beispielsweise von Hygienekonzepten, über zeitversetzte Schichten in der Produktion bis zu Home Office Lösungen“, so Tautermann-Bichler.
Licht am Ende des Tunnels?
Die Mehrheit der PROPAK-Unternehmen rechnet mit einem wirtschaftlich herausfordernden Herbst. Im Branchenschnitt wird ein Umsatzrückgang rund um sechs Prozent bis Jahresende erwartet. Das ergab eine Anfang September durchgeführte Umfrage des Fachverbandes.
Solange das Coronavirus die Rahmenbedingungen diktiert, wird die Lage hoch volatil bleiben. Aber: „Die PROPAK Industrie ist gut aufgestellt und die Benefits der Branche sollten dazu beitragen, dass sie vielleicht etwas besser durch die COVID19-Krise kommt, als dies für andere Bereiche zu befürchten ist“, so Fachverbands-Obmann Georg-Dieter Fischer abschließend.
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Fotos: © APA/PROPAK/HÖRMANDINGER