Wellpappe-Industrie zieht Bilanz
Die wichtigste Transportverpackung Österreichs hieß 2023 Wellpappe. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Denn die Welt braucht umweltfreundliche Lösungen mehr denn je.
Die heimische Wellpappe-Industrie blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Hoher Kostendruck, verhaltene Konsumlaune, eine Zurückhaltung bei den Investitionen sowie eine weiterhin hohe Inflation haben den Umsatz der Branche auf 547,7 Mio. Euro einbrechen lassen. „Die erhoffte Erholung im vierten Quartal 2023 ist nicht eingetroffen“, sagt Forum Wellpappe Austria Sprecher Stephan Kaar im Rahmen des jährlichen Pressegesprächs.
Der mengenmäßige Absatz verringerte sich im vergangenen Jahr um 11 Prozent auf rund 740 Millionen Quadratmeter. „Die Wellpappe-Industrie ist eng an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gekoppelt. Wenn weniger nachgefragt wird, wird weniger produziert und auch weniger verpackt. Die Hoffnung liegt jetzt auf einer Erholung ab dem dritten oder vierten Quartal,“ sagt Stephan Kaar. Für 2024 rechnet die Branche mit einem leichten Plus von rund zwei Prozent.
Auch die Österreichische Post AG setzt auf nachhaltige Verpackungslösungen. Mit „Post Loop" bietet sie ein Service für Online-Händler:innen mit wiederverwendbaren Verpackungen aus Wellpappe und Holzfasern an. „Nachhaltigkeit gehört schon lange zum Alltag der Post. Neben der CO2-neutralen Zustellung in Österreich und der größten E-Flotte des Landes, spielt das Thema wiederverwendbare Verpackung eine große Rolle“, erklärt Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket und Logistik, Österreichische Post AG.
Wellpappe-Branche als Kreislauf-Profi
Verpackungen aus Wellpappe bestehen in Österreich im Schnitt zu 80 Prozent aus Recyclingmaterial. Die Rohstoffe kommen aus Bruch- und Durchforstungsholz, das bei der Pflege nachhaltig bewirtschafteter Wälder anfällt. Ein Großteil des Materials verbleibt im Rohstoffkreislauf und kann bis zu 25 Mal zur erneuten Wellpappe-Herstellung verwendet werden. Über 90 Prozent aller gebrauchten Wellpappe-Verpackungen werden dank des in Österreich bestens etablierten Sammel- und Recyclingsystems wieder als Rohstoff verwendet.
Die Unternehmen der Branche bieten zukunftsorientierte Ausbildungen und langfristige Perspektiven, sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich. Die Anzahl der Unternehmen, Werke und Anlagen in Österreich ist in den letzten Jahren konstant geblieben. „Trotz deutlich steigender Personalkosten setzen wir als Unternehmen alles daran, die Fachkräfte im Betrieb zu halten“, so Grafendorfer. Jahr für Jahr bilden die heimischen Wellpappe-Unternehmen rund 60 Lehrlinge in 14 verschiedenen Lehrberufen aus, ein Drittel davon sind weiblich.
Einmal im Jahr lädt das Forum Wellpappe Austria die Lehrlinge zu einem sportlichen Event – den Wellpappe Adventure Days – an den Faaker See ein. Als besonderes Highlight wurde in diesem Jahr Irene Fuhrmann, Österreichs Frauenfußball-Nationalteam-Chefin, eingeladen.
Wellpappe-Verpackungen und Displays, die die Leistungsfähigkeit der Wellpappe und der Branche besonders anschaulich belegen, werden jährlich mit dem ‚Wellpappe Austria Award‘ ausgezeichnet. „Besonders stolz sind wir auf unsere nationalen Gewinner, die heuer bei den WorldStar Packaging Awards auf internationaler Bühne sehr erfolgreich waren!“
Das Forum Wellpappe Austria vertritt die Interessen von sieben Wellpappe-Firmen in Österreich, die in Summe rund 1.600 Beschäftigte haben. Dazu zählen: DONAUWELL Wellpappe Verpackungsgesellschaft m.b.H., Margarethner Verpackungsgesellschaft m.b.H, Mondi Grünburg GmbH, Mosburger GmbH (Standorte: Wien und Straßwalchen), Rondo Ganahl Aktiengesellschaft (Standorte: Frastanz und St. Ruprecht), Steirerpack GmbH und Wellpappenfabrik TEWA GmbH. www.wellpappe.at
Fotos: © L. Schedl