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Flüssige Lebensmittel nachhaltig verpackt

Georg Matyk, Verein Getränkekarton Austria, über die Auswirkungen der geplanten PPWR auf den Getränkeverbundkarton, Recyclingziele und Vermeidung von Food Waste.

Anfang März 2024 einigten sich die Verhandlungsteams des EU-Rats und des Europaparlaments auf eine gemeinsame, vorläufige Position zur EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfall (PPWR). Der vereinbarte Text sieht unter anderem eine Pflicht für Anbieter von Speisen und Getränken zum Mitnehmen vor. Für Mehrweg ist, laut EU-Rat, erst ab 2030 eine Quote von mindestens zehn Prozent vorgesehen (Stand März 2024).

„So schwierig es war, die unterschiedlichen Positionen, die auf über 700 Seiten dargestellt waren, zu einer Einigung zu bringen und nach einem Kompromiss richtungsweisende Pflöcke einzuschlagen, so wichtig ist der Grundgedanke der PPWR, nämlich, Abfall zu reduzieren, Recyclingfähigkeit der Verpackungen zu erhöhen und Recyclingraten sowie Sammelquoten zu steigern“, meint Georg Matyk, Geschäftsführer des Verein Getränkekarton Austria.

Georg Matyk Interview c com unit„Alle Bestandteile des Getränkekartons sind recyclingfähig und erfüllen alle Rechtsnormen der PPWR“, sagt Georg Matyk, Geschäftsführer des Verein Getränkekarton Austria. Foto © com_unit

SIG combivita range rgb 20970d2bFoto © SIG Group

„Auch wenn in der PPWR einige wichtige Punkte wie Haltbarkeit von Produkten durch Verpackungen und Food Waste unberücksichtigt bleiben, so gehen wir mit den jetzigen EU-Beschlüssen konform. Alle drei führenden Getränkekartonhersteller – Elopak, SIG Group und Tetra Pak – arbeiten bereits seit Jahren daran, die Recyclingfähigkeit und die Recyclingquoten für Getränkekartons weiter zu steigern“, so Matyk.

GWV Recyclinganlage Pilotprojekt c ARAPilotanlage für das Recycling von Getränkekartons. In Hörsching bei Linz (Oberösterreich) werden Getränkekartons zu wertvollem Rohstoff recycelt und der Kreislaufwirtschaft wieder zugeführt. Am Foto v.li.n.re.: Marco Gaisbauer und Markus Gaisbauer, beide GWV Wertstoffvermarktungs GmbH, Martin Prieler und Harald Hauke, beide ARA - Altstoff Recycling Austria AG und Georg Matyk, Verein Getränkekarton Austria. Foto © ARA

2022 lag die Sammelquote von Getränkekartons in Österreich bei 70 Prozent. Im Jahr 2023 wurde die Sammel- und Recyclinginfrastruktur weiter ausgebaut. Ziel ist es, Getränkekartons vollständig zu recyceln, nicht nur die Fasern, sondern alle Kunststoff- und Aluminiumanteile sowie die Verschlüsse.

RecyclingMission 2025 Kopie

 „Selbstverständlich wollen wir diese Ziele unbedingt erreichen. Aus diesem Grund haben wir als Getränkekarton Austria die „Recycling Mission 2025“ ins Leben gerufen. Mit dieser Kampagne wollen wir mit Infotainment das Sammelbewusstsein der Österreicher:innen nochmals steigern. In Österreich sind wir da sehr gut unterwegs. Wir haben eine exzellente Sammlung und die modernsten Sortieranlagen“, so Matyk.

Um auch die Recyclingfähigkeit zu verbessern, gilt es Alternativen zur klassischen Barriereschicht aus Kunststoff oder Aluminium zu entwickeln. „Hier gibt es vielversprechende Lösungen, die bereits im Einsatz sind. Eines steht aber immer im Vordergrund: Der Schutz und damit die Haltbarkeit des Füllgutes darf bei aller Innovationsfreude nicht beeinträchtigt werden,“ berichtet Matyk.

260923 PlasticToCarton Elopak HeaderbildDer Getränkekarton ist eine Verpackung, die Lebensmittel über einen längeren Zeitraum – unabhängig von der Kühlkette – besonders sicher zur Verfügung stellt. Foto © Elopak

Pflanzliche Getränke liegen im Trend
71 Prozent der Konsument:innen weltweit finden pflanzenbasierte Ernährungskonzepte interessant. Pflanzliche Getränke, ob auf Basis von Hafer, Mandeln oder Erbsen, sind in unseren Supermarktregalen mittlerweile selbstverständlich. Die Kartonverbundverpackung eignet sich hervorragend für flüssige und pastöse Inhalte – von Getränken über Lebensmittel bis hin zu Hygieneartikeln. Grundlage dafür ist der hohe Produktschutz und die daraus resultierende verlängerte Haltbarkeit der Füllgüter. „Übrigens diese Haltbarkeitskriterien sind nicht in die aktuelle PPWR integriert, obwohl die Verringerung von Food Waste deklariertes Ziel der EU-Gesetzgebung ist. Denn man darf nie vergessen: Der CO2-Impact, der durch Food Waste verursacht wird, ist um ein Vielfaches höher als jener durch Verpackungen“, so Georg Matyk. Weiters ermöglicht die viereckige Form des Getränkekartons einen hoch effizienten Transport, denn im Unterschied zu anderen Verpackungsformen wird keine Luft zwischen den Gebinden transportiert.

Der Verein Getränkekarton Austria vertritt die Interessen der führenden Getränkekartonhersteller ELOPAK, SIG Combibloc und Tetra Pak. Mehr Informationen unter www.getraenkekarton.at

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