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Massiver Eingriff durch verpflichtende Mehrweg-Quoten

Der Fachverband PROPAK kritisiert den Entwurf für eine EU-Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (PPWR) und appelliert an die EU.

Die Europäische Kommission legte im November 2022 ihren Vorschlag für eine Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) vor, um die Wiederverwendbarkeit und Wiederverwertbarkeit zu fördern und gleichzeitig Abfälle zu reduzieren. Seitdem wurde der Vorschlag von vielen Unternehmen und Wirtschaftsverbänden heftig kritisiert. Auch der Fachverband PROPAK hat im Rahmen seines Bilanzpressegesprächs, Anfang Juni in Wien, Kritik geäußert. Ein Dorn im Auge sind vor allem die verpflichtenden Mehrwegquoten.

10 PROPAK PK23cPROPAK L.SchedlGeorg-Dieter Fischer, PROPAK-Obmann: „Wir unterstützen die EU-Ziele, doch ohne Not ein funktionierendes Sammel- und Kreislaufsystem in Frage zu stellen und Reuse einen pauschalen Vorrang einzuräumen, ist der falsche Weg.“

Der Fachverband PROPAK unterstützt die Bestrebungen der EU-Kommission, durch den Entwurf zur EU-Verpackungsverordnung zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft beizutragen. Allerdings kritisiert die PROPAK die im Entwurf vorgesehenen pauschalen Mehrwegquoten. „Wir unterstützen ausdrücklich die EU-Ziele, doch ohne Not ein perfekt funktionierendes Sammel- und Kreislaufsystem in Frage zu stellen und Reuse einen pauschalen Vorrang einzuräumen, ist der falsche Weg,“ warnt PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer. Jährlich werden in Österreich rund 600.000 Tonnen Papier- und Kartonverpackungen gesammelt, recycelt und wieder als wertvoller Rohstoff für neue Papierprodukte verwendet.

26 PROPAK PK23cPROPAK L.SchedlMartin Widermann, Geschäftsführer PROPAK: „Mehrwegquoten müssen für Top-Kreislaufprodukte ausgesetzt werden!“

„Mit einer Sammelquote von 85 Prozent bei Verpackungen aus Papier und Karton und einem Anteil an Recyclingmaterial im Rohstoff von 75 Prozent ist die PROPAK-Industrie auch auf ein gut funktionierendes Recycling- und Kreislaufsystem angewiesen“, so PROPAK-Geschäftsführer Martin Widermann. Und mit mehr als 25 Recyclingzyklen braucht die Papierfaser keinen Vergleich mit Mehrweg zu scheuen. „Mehrwegquoten müssen für Top-Kreislaufprodukte ausgesetzt werden!“

Enorme Wettbewerbsverzerrung
Besonders problematisch sieht die Branche die von der EU in der PPWR geforderten Reuse-Quoten, die keine sinnvolle Koexistenz mit recyceltem Papier, Karton oder Wellpappe möglich machen. Verpflichtende Quoten für alle Verpackungsarten würden den freien Wettbewerb im Binnenmarkt gravierend einschränken und einen signifikanten Anteil von erneuerbaren und recyclingfähigen Papier-, Karton- und Wellpappe-Verpackungen durch Kunststoff ersetzen.
Verpackungen aus Mehrwegplastik sowie pauschale Mehrwegquoten für Verpackungen im Onlinehandel, wie sie im Entwurf der EU-Verpackungsverordnung angedacht sind, sind aus Sicht von PROPAK der falsche Ansatz, um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu fördern. „Verpackungslösungen aus Papier, Karton und Wellpappe sind in zahlreichen Anwendungsbereichen die ökologisch und ökonomisch bessere Alternative“, so PROPAK-Obmann Fischer abschließend.

PROPAK bleibt bei PPWR dran
Gemeinsam mit der heimischen Wertschöpfungskette Papier/Karton/Wellpappe wird der Fachverband PROPAK in den nächsten Wochen gezielt an die Öffentlichkeit treten, damit es auch zu einem Umdenken in Brüssel kommt.

Packaging and Packaging Waste Regulation – PPWR
Seit November liegt ein Entwurf der EU-Kommission für eine Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung vor, der unter anderem Quotenvorgaben für bestimmte Mehrweglösungen anstrebt. PPWR steht für Packaging and Packaging Waste Regulation. 

 Fotos: com_unit/APA/Schedl

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